Wir hatten uns gestern mit ca 10 Teilnehmern auf die Initiative von Carl und Annette in unseren BBB-Vidochat in einem “Verbindungsraum” verabredet, um gemeinsam der Frage nachzugehen: Wie wollen wir mit kontroversen Beiträgen im SoBaWi-Chat umgehen, die manche fehl am Platz finden?
Anlass waren frühere Konflikte um Beiträge im Chat, die von Einigen als destruktiv und angsterzeugend abgelehnt und sehr störend empfunden wurden. [Ergänzung Joscha:] Gleichzeitig fanden einige Andere die Beiträge, die Konflikte/Verletzungen/Sonstiges…. hervorgerufen hatten, interessant, bis hin zu wichtig für eine offene Kultur ohne Ausgrenzung und das Erleben der „eigenen Natur“, aber störten sich an wahrgenommenen Versuchen unangenehme andere Meinungen mit Bitte um Unterlassung, Diffamierungsansätzen, bis hin zu Austrittsnahelegungen zu begegnen.
So kam die Frage auf, ob so etwas weiterhin zugelassen werden soll oder es feste Regeln braucht.

Heute haben wir uns dem Thema in einem ruhigen und achtsamen Gespräch angenommen. Achtsam heißt z.B in Ruhe zuzuhören, den anderen ausreden lassen, die Statements respektvoll stehen lassen, sich auch darauf einzustimmen, was den/die Einzelne/n emotional bewegt. Annette leitete das Gespräch mit einer kleinen Meditation ein, um gut bei uns anzukommen.
Es hat gut getan, das konflikthafte Thema in der entstandenen Ruhe zu reflektieren, die verschiedenen Haltungen dazu zu hören – sie reichen von “jeder soll bei uns sagen dürfen, was er zu sagen hat” über “eigentlich kann dich niemand wirklich verletzen, für den Umgang damit bist immer du selbst verantwortlich” bis zu “es hat wirklich geschmerzt, Menschen, die viel Wissen und Sorgfalt einbringen wollten zu verlieren bzw. demotiviert zu erleben durch kritisch-unsensible Beiträge”. Oder: ” wir haben in der SobaWi viele sensible Menschen, die sich oft intensiv mit dem, was in unserer Welt falsch läuft auseinandergesetzt haben, wir sollten deshalb im Umgang gut aufeinander achtgeben.”
Wir haben aber auch anerkannt, daß in aller Regel ein solcher achtsamer oder respektvoller Umgang bereits gelebte Praxis in der SoBaWi ist, auf den Treffen und Baustellen sowieso, und meist auch im Chat. Einen gewissen Chaosfaktor müssen wir bei über 400 Teilnehmern im Namen der Vielfalt wohl akzeptieren.
Es gab mehrere Ideen, wie wir künftig noch aufmerksamer damit umgehen können
– darauf achten oder öfter im Chat daran erinnern, nicht einfach schnell Links zu posten, sondern die eigene Motivation zu reflektieren, und dann auch transparent dazuzuschreiben, warum man den eigenen Beitrag für wichtig & wertvoll für unsere Gruppe hält
– bei Beiträgen, mit denen man nicht einverstanden ist entsprechende Anmerkungen zu machen und sie nicht einfach stehen zu lassen, mit der Gefahr, daß unerfahrene Leser dies für die allgemeine Haltung der SoBaWi halten.
– daß es eher nicht ein SoBaWi-Weg wäre, feste Regeln fürs Posten im Chat aufzustellen, sondern daß wir (weiterhin) darauf vertrauen, daß unsere bestehende konstruktive und achtsame Umgangskultur auch mit solch herausfordernden Momenten zurechtkommt.
– Einen Hinweis im Chat-Header zu geben, daß wir offen sind, Konflikte zusammen bewusst anzuschauen, so wie es heute passiert ist
– Carl und Anette sind bereit, in solchen Fällen angesprochen zu werden und zu unterstützen.
Diese Kommentare zum Treffen tauchten heute im Chat auf:
Von Anne:
Im Nachklang zu dem gestrigen Verbindungsraum jenseits von polarisierenden Meinungen und Videos, für den ich sehr dankbar bin (🙏🏻 an Carl und Anette und alle, die da waren), kam der folgende Text von Martin Uhlemann zu mir:
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Sämtliche Unverschämtheiten,
Sämtlicher Machtmissbrauch,
sämtliche Übergriffigkeiten,
sämtliche Lügen,
sämtlicher Verrat,
sämtlicher Betrug,
sämtliche Herabsetzungen,
sämtlicher Hohn und Spott
dieser Welt
wollen nur Eines.
Von Dir und Mir.
Sie wollen nicht deine Analyse.
Nicht dein Verstehen.
Nicht deinen Kampf.
Nicht dein Erklären und Rechtfertigen.
Nicht deinen Untergang.
Nicht deine Depression.
Nicht dein Aufgeben.
Nicht dein Verzweifeln.
Nicht deine Anklage.
Nicht deinen Zorn.
Nicht deine Reaktion.
Sie wollen Dein bei Dir bleiben.
Dein klares setzen von Grenzen.
Dein öffnen deines Herzens.
Dein lieben.
Dein Dich halten.
Dein Dich annehmen.
Dein Dich fühlen.
Sie wollen Dein Erwachen.
Dein Dich lieben ist deine größte Macht.
Und Deine größte Verantwortung.
Wenn es deinen Frieden mit Dir selbst kostet,
ist es zu teuer.
Egal was es ist. Bleib bei Dir.
Nimm keine Einladungen zu Kampf, Krieg, Drama mehr an.
Sprich keine Einladungen zu Kampf, Krieg, Drama mehr aus.
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Frieden
zwischen Reiz
und Reaktion,
ist die neue Welt.
Ich geh schonmal vor.
(Danke Yosh)
Weiterer Kommentar am Ende des Telefonats:
“Gemeinsam kommen wir weiter”